Bonusfolge: Das kleine Klimaschutz-Einmaleins
Shownotes
Das Wichtigste in Kürze:
- Im Expertengespräch werden grundsätzliche Fragen rund um Klimawandel und Klimaschutz anhand alltagsnaher Beispiele beantwortet.
- Unter anderem geht es um Klimawandel in Politik und Medien, die Definition von klimaschädlichen Emissionen und den Wirkungsgrad von Maßnahmen zur Senkung des individuellen CO2-Fußabdrucks.
- Interessierte Verbraucher:innen sind dazu aufgerufen, sich mit ihren Fragen zu zu Klimawandel und Klimaschutz per E-Mail an redaktion[at]climapps.de zu melden.
Im Onlineangebot CliMapps testen wir regelmäßig Klimaschutz- und Nachhaltigkeits-Apps auf Verbraucherschutz-relevante Aspekte wie Datenschutz und Kostenfallen - aber natürlich auch auf ihren ökologischen Mehrwert. Aber welche kleinen und großen Maßnahmen im zugunsten des globalen Klimas sind wirklich sinnvoll? Wo ist die Politik gefordert? Warum haben viele Menschen den Eindruck, der menschgemachte Klimawandel sei erst seit wenigen Jahren als Thema allgegenwärtig? Was genau haben wir uns unter einem Kilogramm oder einer Tonne CO2-Emissionen vorzustellen? Was sind "CO2-Äquivalente"? Und hat das auch irgendetwas mit dem Ozonloch zu tun?
In unserem Expertengespräch geben wir anhand konkreter und alltagsnaher Beispiele Antworten auf diese Fragen.
Zu Gast: Luca Kohlmetz, wissenschaftlicher Mitarbeiter für nachhaltigen Konsum in den Projekten "MehrWertRevier" und "Smart fürs Klima" bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
In der Podcastfolge empfohlene Informationsangebote:
Möchten Sie in zukünftigen Ratgebertexten und im Podcast unter CliMapps.de mehr rund um Klimawandel und (digitalen) Klimaschutz erfahren? Bitte schicken Sie Ihre Fragen, Wünsche und Feedback an redaktion[at]climapps.de. Wir freuen uns darauf, von Ihnen zu lesen.
Transkript anzeigen
00:00:00: Herzlich willkommen zu einer ganz besonderen Podcast-Folge, die Sie natürlich auf verbraucherzentrale.de,
00:00:12: dem Web-Angebot der Verbraucherzentralen finden.
00:00:15: Aber auch im Podcast Feed von genau genommen dem Ratgeberformat der Verbraucherzentralen
00:00:19: bei Spotify, Apple Podcasts, Audible oder im Podcast ihrer Wahl.
00:00:24: Heute geben wir etwas weniger Rat, als dass wir viel mehr informieren möchten.
00:00:29: Aber noch mehr als sonst im Podcast, in dem wir in der Vergangenheit über Themen wie
00:00:33: Gewährleistung, Versicherung, Kündigungsrecht und Datenschutz beispielsweise gesprochen haben,
00:00:39: geht es heute um etwas, das uns wirklich ausnahmslos alle angeht.
00:00:42: Nämlich die Themen Klimawandel und Klimaschutz.
00:00:46: Im Verbraucherzentralen Projekt Smart for the Climate beschäftigen wir uns seit Anfang
00:00:49: 2024 mit Klimaschutz und Nachhaltigkeits-Apps.
00:00:53: Das sind in der Regel kostenlose Apps für Smartphones und Tablets, mit denen man den
00:00:57: Alltag nachhaltiger und damit klimafreundlicher leben kann.
00:01:00: Das können Apps sein, mit denen man Handelsprodukte auch Schadstoffe prüfen kann.
00:01:05: Oder es sind digitale Helferleihen zum saisonalen und regionalen Kauf von Obst und Gemüse, aber
00:01:10: auch Fleisch oder aber auch Angebote, mit denen man beim heizen Reisen und der Ernährung
00:01:15: den eigenen CO2-Fußabdruck möglichst klein hält.
00:01:18: Diese Apps prüfen wir unter www.climap.de und verraten ihnen wie groß der ökologische
00:01:23: Mehrwert und oft auch Einsparungen für die Haushaltskasse wirklich sind.
00:01:27: Wir prüfen aber auch, ob bei der Nutzung dieser Apps ihre Verbraucherrechte gewahrt bleiben.
00:01:32: Man denkt da nur an Stichworte wie Abofallen, Datentracking und unerwünschte Werbung.
00:01:36: Aber wo wir gerade bei Stichworte sind, möchte ich kurz noch einmal das mit dem CO2-Fußabdruck
00:01:42: aufgreifen.
00:01:43: Denn eine Erkenntnis aus den letzten Monaten unserer Arbeit ist, dass manche Anbieter im
00:01:47: Bereich digitaler Klimaschutz ganz schön viel Wissen dazu voraussetzen, was es denn
00:01:52: mit der globalen Bedrohung durch den Klimawandel auf sichert.
00:01:54: Da liest man dann dieses und jenes Produkt verursachen so viele Umweltschäden, eine
00:02:00: Autofahrt verursachen so viel CO2-Emissionen und dies sei klimafreundlicher Konsum und
00:02:05: jenes eben nicht.
00:02:06: Und wir haben uns gefragt, ob bei den unzähligen großen und kleinen Maßnahmen, die über Nachhaltigkeit
00:02:13: zum Klimaschutz Apps kommuniziert werden, manchmal vielleicht der Blick für das große
00:02:18: Ganze auf der Strecke bleibt.
00:02:19: Also Antworten auf Fragen wie "in welchem Zusammenhang stehen CO2 und die globale Erwärmung eigentlich?"
00:02:26: Was wird politisch gegen den Klimawandel unternommen?
00:02:28: Welche Maßnahmen ich als Privatperson ergreifen kann, können meine persönliche Emissionsbilanz
00:02:33: wirklich spürbar verbessern?
00:02:35: Und ach ja, Stichwort CO2-Fußabdruck, warum sollte ich eigentlich stattdessen besser vom
00:02:40: CO2-E-Fußabdruck sprechen?
00:02:42: Mein Kollege Luca Kohlmetz von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist genau der Experte
00:02:47: der Ihnen und mir diese und andere ganz grundsätzliche Fragen rund um Klimawandel und Klimaschutz
00:02:52: beantworten kann.
00:02:53: Und sollte etwas nach dem folgenden Gespräch unbeantwortet bleiben, melden Sie sich doch
00:02:58: gerne bei uns und wir werden uns in einer künftigen Podcastfolge damit auseinandersetzen.
00:03:03: Unseren E-Mail-Kontakt nenne ich Ihnen noch einmal später.
00:03:06: Sie finden diesen und alle weiteren Links zu unseren Inhalten aber auch im Begleittext
00:03:09: zu dieser Podcast-Episode.
00:03:11: Oder unter Climapste.e.
00:03:13: Also das ist www.cli.mapps.de.
00:03:18: So nun aber genug der Vorrede.
00:03:21: Mein Name ist Patrick Lohmeyer von der Verbraucherzentrale Berlin und ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung
00:03:26: und hoffentlich etwas Inspiration beim folgenden Gespräch über das kleine Klimaschutz 1x1.
00:03:31: Ich begrüße heute zu einem Podcast Special zu Klimaschutz Basics.
00:03:42: So haben wir das mal getauft.
00:03:43: Den Luca Kohlbärz von der Verbraucherzentrale NRW.
00:03:46: Hallo Luca.
00:03:47: Hallo.
00:03:48: Luca, sag doch gerne mal in zwei, drei Sätzen, was du bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
00:03:52: so machst.
00:03:53: Ja, ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich nachhaltigen Konsum und ich beschäftige
00:03:57: mich in dem Projekt Mehrwert Revier und in dem Projekt SmartFist Klima mit den Fragen,
00:04:03: die die Verbraucher*innen im Bereich Nachhaltigkeit umtreiben.
00:04:06: Innerhalb unserer Arbeit für das Projekt SmartFist Klima und an der Seite climateps.de ist uns
00:04:13: aufgefallen, dass uns, glaube ich, einfach doch so ganz grundsätzliche Antworten auf
00:04:17: ebenso grundsätzliche Fragen fehlen dazu.
00:04:20: Was ist eigentlich Klimaschutz?
00:04:21: Wofür braucht man das?
00:04:22: Warum ist das überhaupt so ein Riesenthema?
00:04:24: Und dafür bist du heute hier, weil du einfach die notwendige Fachexpertise mitbringst
00:04:28: um mir diese Fragen zu beantworten und ich freue mich da wirklich sehr, sehr drauf.
00:04:31: Deswegen lasst uns gerne mal gleich anfangen mit zu einer ganz grundsätzlichen Frage,
00:04:35: warum eigentlich auch gleich den möglichen Kritikerinnen und Kritikern, die da sagen,
00:04:39: "Ach, Klimawandel, was soll das eigentlich?
00:04:40: Warum muss mich das eigentlich interessieren, so ein bisschen den Wind aus den Segeln zu
00:04:44: nehmen?"
00:04:45: Warum ist eigentlich das Thema Klimawandel für uns alle, also zumindest ist meine Wahrnehmung
00:04:50: so vor 30, 40 Jahren eigentlich doch gar nicht so ein großes Ding gewesen und jetzt ist
00:04:55: es medial, politisch gefühlt überall.
00:04:57: Ja, das ist eine gute Frage.
00:04:59: Tatsächlich fühlen wir den Klimawandel jetzt stärker in der öffentlichen Wahrnehmung, aber
00:05:04: schon vor über 50 Jahren hat der Club of Rome einen ersten wissenschaftlichen Bericht
00:05:09: namens "Die Gänzen des Wachstums" vorgelegt, wo auch gezeigt wurde, dass unser Bevölkerungswachstum
00:05:14: und das Verhalten unserer Ressourcen erschöpfen auch aufs Klima bezogen und das hat eine große
00:05:19: Aufmerksamkeit erfahren.
00:05:20: Vor 45 Jahren wurde schon der CO2-Anstieg beschrieben von der National Academy of
00:05:27: Science, der Vereinigten Chef von Amerika und da schon berichtet, dass Verzöger hat in
00:05:32: einigen Jahrzehnten, was dann jetzt wäre, sich das auf das Klima auswirkt.
00:05:36: Und auch damals, 1979, fand schon die erste Weltklimakonferenz statt und nur wenige Jahre,
00:05:44: neun Jahre später, 1988, wurde auch aus diesem Grund der Weltklima-Rat der IPCC gegründet
00:05:51: und das zeigt, dass eigentlich schon vor 30, 40 Jahren das ein Thema war.
00:05:55: Aber jetzt erreichen uns die ersten Konsequenzen des Klimawandels im Alltag, also Überschwemmungen,
00:06:01: Dürren, Waldbrände, trockene Sommer.
00:06:04: All das erreicht uns jetzt und deshalb wird das Thema jetzt auch mehr in der Gesellschaft
00:06:08: wahrgenommen.
00:06:09: Gab es in der so maßgeblichen Ereignisse Naturkatastrophen und dergleichen, zu denen
00:06:15: du sagst, ja, das waren quasi so Schlüsselmomente in der medialen gesellschaftlichen politischen
00:06:20: Betrachtung des Themaes Klimawandel, die einfach doch mal für mehr Aufmerksamkeit
00:06:24: gesorgt haben?
00:06:25: Ja, also wir hatten erst vor Kurzem hier wieder Flutkatastrophen, wir hatten die große Flutkatastrophe
00:06:30: in Nordrhein-Westfalen und im Rheinland-Pfalz und die Häufungen dieser Ereignisse dienen
00:06:35: zu und das ist nicht so, wie wir es gewohnt sind und das wird sich leider wohl auch verstärkt
00:06:42: in Zukunft noch zeigen.
00:06:43: Jetzt haben wir das hier, diese Podcastfolge "Klima-Schutz Basics" sich ohne Grund getauft.
00:06:48: Wir möchten einfach mal über ganz grundsätzliche Begrifflichkeiten auch reden und diese ein
00:06:52: bisschen definieren und vielleicht auch an ganz greifbaren Beispielen festmachen, weil
00:06:57: selbst für mich als mittlerweile, möchte ich mal sagen, ambitionierter Laie in dem Bereich
00:07:02: Klimaschutz und Klimawandel ist vieles für mich noch mit Fragen verbunden.
00:07:06: Jetzt das folgende nicht so sehr, aber ich glaube für viele Menschen vielleicht die
00:07:09: uns zuhören, nämlich wir sprechen ja immer vom sogenannten CO2-Fußabdruck, den es zu
00:07:14: verkleinern gilt oder CO2-Emissionen, die wir alle ausstoßen, unsere persönliche Emissionsbilanz,
00:07:19: die möchten wir ja möglichst klein halten und was ist damit eigentlich gemeint, was
00:07:24: ist eigentlich das gefährliche an CO2 bzw. Kohlenstoffdioxid?
00:07:29: Genau, also es ist ein sehr interessantes Thema, denn erstmal ist an CO2 nichts an sich
00:07:36: schädlich oder gefährlich.
00:07:38: Es ist ein Gas in unserer Erdatmosphäre, dort existieren verschiedene Gase und neben dem
00:07:44: Kohlenstoffdioxid gibt es auch Lachgas, Methan und diese Gase zählen zu den sogenannten
00:07:50: Treibhausgasen.
00:07:51: Diese Gase sind aber per se absolut notwendig und wichtig, sie absorbieren bestimmte Sonneinstrahlung
00:07:58: und ja, sie sorgen dafür, dass die Temperatur auf der Erde, wie wir sie jetzt haben, so
00:08:02: ungefähr da ist, denn ohne diese Gase wäre die Erde eigentlich vereist.
00:08:06: Das heißt, sie sind lebensnotwendig.
00:08:08: Und sie heißen Treibhausgase, weil sie die Erde wie ein Treibhaus oder ein Gewächshaushalt
00:08:14: so erwärmen.
00:08:16: Und dadurch entsteht eigentlich dieses Temperaturgleichgewicht, das wir brauchen auf der Erde
00:08:21: und das Gleichgewicht, was unser Leben auf diesem Planeten erst möglich gemacht hat.
00:08:27: Das heißt, die CO2 und die anderen Treibhausgase sind sehr wichtig.
00:08:32: Und diese Treibhausgase oder auch andere Gase, die quasi schweben zwischen der Erdoberfläche
00:08:37: und der Ozone-Schicht umher?
00:08:40: Genau, also die Leinhaft gefragt.
00:08:41: Die befinden sich in der Erdatmosphäre, wovon die Ozone-Schicht auch ein Teil ist und dort
00:08:47: sammeln die sich an und bilden halt quasi ein Teil der Atmosphäre, der für uns ganz wichtig
00:08:52: ist.
00:08:53: Wichtig ist dabei nur zu sehen, dass es nicht nur die Treibhausgase gibt, die natürlich
00:08:57: entstehen, also die immer da sind und die durch ganz natürliche Prozesse entstehen, wie
00:09:02: Verrottungsprozesse oder ganz verschiedene andere Gasausstöße, die natürlich und immer
00:09:07: schon so seit langer Zeit schon so Waren passieren, sondern es gibt auch welche, die Menschen
00:09:13: gemacht sind.
00:09:14: Die entstehen durch uns und durch unsere Energiegewinnung, durch unsere Mobilität, aber auch
00:09:19: durch die moderne Industrie.
00:09:20: Und dadurch passiert es, dass es zu viele Treibhausgase in der Atmosphäre gibt.
00:09:26: Und wenn das so stattfindet, dass die Treibhausgase zunehmen, dann ist dieser Effekt, dass sie
00:09:32: die Erde aufwärmen, was an sich etwas Gutes ist, wird der überspannt und somit wird es
00:09:37: zu heiß auf der Erde und in die Ökosysteme.
00:09:40: Wir merken das, weil wir haben wärmere Sommer, wir haben vielleicht mehr und stärkere Regen,
00:09:46: weil die heiße Luft sich mit mehr Feuchtigkeit anreichert, aber die Ökosysteme merken das
00:09:50: auch und werden dadurch gefährdet.
00:09:52: Und am Beispiel das Treibhaus, Treibhaus kann man sich das so gut vorstellen, denn die
00:09:57: Menschen gemachten Treibhaus sind quasi so, als würde man das Treibhaus oder das Gewächshaus
00:10:02: doppelt verglasen.
00:10:03: Das heißt, es wird, ist davor schon ordentlich warm da drin, hat genau die richtige Temperatur,
00:10:08: aber dann wird es einfach viel zu heiß.
00:10:10: Genau, also nochmal zusammengefasst, die Kohlenstoffdioxid und die anderen Treibhausgase
00:10:15: sind nicht gefährlich, doch wenn es zu viele von ihnen quasi in unserer Atmosphäre sind,
00:10:20: wie es momentan der Fall ist und auch absehbarer Zeit so bleibt, dann kommt das sensible System,
00:10:26: in dem wir leben und in dem die Welt sich befindet, aus dem Gleichgewicht.
00:10:28: Eine der ersten Fragen, die ich mir notiert habe, weil ich ja wusste, dass wir eines Tages
00:10:33: hier auf diese Art und Weise ins Gespräch kommen, ist die, nach der Bezifferung des Gewichts
00:10:39: von Treibhausgasen.
00:10:40: So, okay, das geht das unnötig kompliziert, wo will ich eigentlich sagen will, CO2-Emission
00:10:46: werden ja in diesen Klimaschutz-Apps aber eben auch anders, wo immer so in Kilogramm
00:10:50: oder Tonnen beziffert, dann heißt es ein kleines Rinderfilet verursachte 3 Kilogramm
00:10:56: CO2, das jetzt so beispielhaft gesagt, entspricht nicht der Wahrheit, aber da habe ich mir die
00:11:00: Frage gestellt, warum net man eigentlich so die Gewichtseinheit von Gasen, also etwas
00:11:05: nicht greifbar und überhaupt in Kilogramm oder Tonnen und nicht in beispielsweise Kubikmetern?
00:11:10: Die Frage ist ziemlich schnell zu beantworten, Gase verändern sich bei unterschiedlichen
00:11:15: Druck und nehmen ein anderes Volumen an, das heißt, man kann das nicht immer gleich sagen,
00:11:20: wie groß das Gas ist im Sinne von Volumen, deswegen spricht man von Tonnen und man hat
00:11:26: sich einfach darauf geeinigt, um eine einheitliche Aussage treffen zu können.
00:11:31: Und was habe ich mir unter einem Kilo oder einer Tonne CO2 vorzustellen?
00:11:37: Ja, generell kann man sich vorstellen, kann man das ein bisschen messbar daran machen,
00:11:41: an dem was wir so verbrauchen, also pro Person in Deutschland zumindest, verbrauchen wir
00:11:46: durchschnittlich 10,8 Tonnen CO2-Equivalente pro Jahr, das heißt, also 11 Tonnen ungefähr,
00:11:54: da kann man sich mal vorstellen, das ist unser persönlicher Ausstoß, da haben wir jedoch
00:11:59: auch ein Formulierungsfehler oft mit drin, denn wir sprechen meistens von CO2, Tonnen-CO2,
00:12:06: das ist ja die allgemeine Aussage, doch eigentlich müssten wir von CO2-Equivalenten, da ist manchmal
00:12:13: so ein kleines Eder hinter, das steht für Equivalence, also für Equivalente reden.
00:12:17: Ja, richtig.
00:12:18: Genau, und die anderen Gase, die ich eben erwähnt habe, sind Lachgas und Methan und die zählen
00:12:23: auch mit zu diesen CO2-Equivalenten, sie wirken sich einfach unterschiedlich stark auf die
00:12:29: Erderwärmung aus, aber alle zählen mit rein als Treibhausgas und die brauchen unterschiedlich
00:12:34: lange, um abgebaut zu werden und um diese verschiedenen Gase zu vergleichen und nicht
00:12:40: unnötige komplizierte Aussagen zu treffen über drei Gase, hat man eine, ist auf eine
00:12:46: Einheit gebracht, also man hat die Gase quasi umgerechnet und spricht dann von CO2-Equivalenten.
00:12:51: Also umfasst aber nicht nur CO2, also Kohlenstoffdioxid, sondern auch die anderen Treibhausgase
00:12:57: und dann ist meistens eine Tonne CO2-Equivalente gemeint und das ist auch ganz interessant,
00:13:04: denn viele Sachen wie zum Beispiel unser Fleisch, was halt, was wir konsumieren und was CO2-Equivalente
00:13:10: verursacht, verursacht nämlich kaum Kohlenstoffdioxid, sondern eher andere Gase.
00:13:14: Und wenn man nochmal ein Gefühl dafür bekommen möchte, was ist überhaupt wie viel, ja,
00:13:19: es ist halt auch möglich, das zu bekommen.
00:13:22: Ich würde sagen, wenn wir alle nicht ein Messbecher unser Leben lang hätten, wo ein Liter drauf
00:13:26: fehlt oder Literflaschen in Milch oder Literflaschen in Wasser, wüssten wir auch nicht, was ein
00:13:30: Liter Flüssigkeit ist, aber da wir dann öfter damit konfrontiert sind, haben wir uns das
00:13:35: angeeignet und so kann man einfach in CO2-Rechnern, die wir auch im Beitrag verlinken können,
00:13:39: nachschauen, was überhaupt wie viel verursacht.
00:13:42: Ah, ich verstehe, beziehungsweise so halb verstehe ich.
00:13:46: Also ohne dir zu nahe treten zu wollen, es ist einfach auch, glaube ich, schwierig,
00:13:50: das Thema, weil es eben doch etwas abstrakt bleibt.
00:13:53: Und dieses kleine E-Hinter-CO2 macht es auch nicht leichter, wenn man dann irgendwie auch
00:13:57: noch berücksichtigen muss, dass wir nicht nur von Kohlenstoffdioxid reden, sondern eben
00:14:01: auch von Lachgas und Methan.
00:14:03: Vielleicht machen wir es jetzt einfach mal ein bisschen greifbarer.
00:14:05: Und ich frage dich mal gerade heraus, weil wir gerade beim Thema Fleischkonsum bleiben,
00:14:09: wenn ich dann eben an so ein kleines Steak denke, kleines Steak, sagen wir mal von 200
00:14:13: Kilo, habe ich gelesen, dass dieses kleine Steak die 20-fache Menge seines Gewichts an
00:14:19: CO2-Equivalent produziert.
00:14:22: Also 200 Gramm Fleisch, 2 Kilogramm CO2-Equivalent.
00:14:27: Wie kommt denn das zustande?
00:14:28: Ja, das ist teilweise kompliziert, das nachzuvollziehen und überrascht einen auch ganz stellbar.
00:14:34: Es ist so, dass das Ernährungssystem sehr vielseitig ist und um diese Frage, die du
00:14:39: geschältest, zu verstehen, also woher kommen diese hohe Menge an CO2-Equivalenten, macht
00:14:43: es vielleicht, sind sich einfach mal den Weg eines Lebensmittels anzuschauen.
00:14:46: Generell macht das denn, aber jetzt gucken wir uns mal das Rind an.
00:14:49: In diesem Fall einfach reden wir von einem Rinderfilet oder einem Rindersteak.
00:14:52: Also generell ist es ja so, dass Rinder ja nicht einfach aus dem Supermarkt kommen.
00:14:57: Die werden ja aufgezogen, die benötigen Futter und damit das gut wächst, wird der Boden
00:15:04: gedüngt, wodurch Lachgas, was ja eines der Treibhausgase ist, freigesetzt wird durch
00:15:08: die Düngung.
00:15:09: Wenn der Dünger gelagert wird, wird Methan auch ein weiteres Treibhausgas freigesetzt
00:15:14: und dann sind wir ja noch gar nicht beim Rind.
00:15:17: Denn vor allen Dingen die Verdauung der Rinder setzt Methan frei, es wird dann ausgeschieden
00:15:21: und gelangt in die Atmosphäre und so haben wir, bevor das Tier geschlachtet ist oder
00:15:25: bevor wir etwas gegessen haben, schon Lachgas, Methan und nochmal Methan ausgestoßen.
00:15:30: Dazu kommt natürlich auch, dass die Masthülfe, Schlachtbetriebe, Transporte, Lagerungen,
00:15:35: Energie im Endeffekt brauchen für Wärme, Kühlungen, Licht usw.
00:15:39: Es gibt ja ganz verschiedene Punkte und die werden in der konventionellen Energieproduktion,
00:15:44: wird dabei quasi Kohlenstoffdioxid in die Luft geblasen.
00:15:47: Das heißt, wir haben verschiedene Quellen von Treibhausgasen für ein einziges Stück
00:15:51: Fleisch.
00:15:52: Okay, das ist mir nachvollziehbar.
00:15:54: Da ich eben schon mal kurze Zwischenfrage unqualifizierter Weise hier die Ozone-Schicht
00:16:00: ins Spiel gebracht habe, treffe ich gerade noch so eine andere Frage um, nämlich das
00:16:04: Thema Ozone-Loch.
00:16:06: Das ist etwas, was so meine Kindheit bestimmt hat.
00:16:09: Da kamen da diese ganzen Haarsprays und Deodorants und so auf den Markt in den 80er, vor
00:16:14: den 90er Jahren und plötzlich war überall dieses Bappal drauf und wegen FCKW frei.
00:16:18: Und ein Riesenthema, das Ozone-Loch, es wird immer größer und bedroht uns alle.
00:16:21: Hat das eigentlich irgendwas mit dem Klimawandel zu tun, weil da ist meine gegenteilige Wahrnehmung,
00:16:27: das scheint nämlich so als Thema verschwunden zu sein.
00:16:29: Ja, also es ist nicht mehr so in der öffentlichen Debatte.
00:16:33: Das ist schon richtig.
00:16:34: Also das Ozone-Loch verursacht an sich keine globale Erderwärmung.
00:16:38: Wir können ein bisschen auch uns darüber unterhalten, was überhaupt das Ozone-Loch
00:16:43: ist und was Ozone ist.
00:16:44: Aber sehr gerne.
00:16:45: Ja, stellen sich vielleicht noch andere diese Frage.
00:16:49: Also es ist so, dass Ozone in der Stratosphäre ist und uns dort und die Umwelt schützt im
00:16:54: Endeffekt verschiedlicher UV-Strahlung.
00:16:56: Die kennen wir alle, zum Beispiel von Hautkrebs.
00:16:58: Und ähnlich wie beim Klimawandel ist es so, dass auch Menschen gemachtes Verhalten dafür
00:17:03: besorgt, dass sich dieses Ozone in der Schicht abgebaut oder abgebaut hat.
00:17:07: Da gibt es vor allen Dingen die Flurkohlenwasserstoffe, das heißt FCKW, wie du eben schon richtig
00:17:12: gesagt hast, das kennt man ja auch, diese Aufrewerfz-KW-frei, die kamen eine Zeit lang
00:17:15: jetzt ist es, glaube ich, selbstverständlich.
00:17:16: Aber ich erinnere mich auch an eine Zeit lang gab es die auf Astmarsprays, auf Haarsprays
00:17:21: und so weiter stand es dann drauf, FCKW-frei.
00:17:23: Und das sind nämlich bestimmte Stoffe, die in der Kält- und Primatechnik oft zum Einsatz
00:17:29: kamen, aber auch in anderen Bereichen, wie ich ja gerade gesagt habe, und die das Ozone-Loch
00:17:33: dann vergrößert haben, vor allen Dingen über der Antarctis.
00:17:36: Und um das zu verhindern, gab es neue Stoffe.
00:17:39: 1987 das Montrealer Abkommen dort wurde dann quasi verboten diese Stoffe in die Atmosphäre einzuleiten
00:17:46: und im Endeffekt ist das auch gutgehend in Klimawandel, denn FCKW hat auch einen Treibhauseffekt.
00:17:52: Das Ozoneloch ist jetzt komplett eigentlich aus der Debatte verschwunden, aber die Frage ob das Ozoneloch an sich verschwunden ist,
00:18:00: die könnte man auf jeden Fall verneinen, denn das Ozoneloch existiert noch rundes Schwankt jedes Jahr. Mal ist es größer, mal kleiner
00:18:07: und durch die eingeleiteten Maßnahmen prognostiziert zum Beispiel die NASA auch, dass es einen Trend gibt, sodass es irgendwann mal ganz verschwinden kann.
00:18:16: Aber das ist momentan nicht der Fall. Also
00:18:19: 2023 vor allem im Jahr hatte es eine Größe, was von 26 Millionen Quadratkilometern, das ist eine Zahl, die kann man sich schwer was darunter vorstellen,
00:18:29: aber das ist so groß wie Russland und die Vereinigten Staaten Amerika zusammen, also fast so groß.
00:18:35: Und da muss man sagen, es ist noch da und es ist noch aktiv.
00:18:40: Aber was hat es noch mit dem Klimawandel vielleicht zu tun?
00:18:43: Ja, der Kampfgehenden Klimawandel kann auch helfen, das Ozoneloch zu bekämpfen,
00:18:48: denn Lachgas, was wir ja schon heute besprochen haben, auch ein Treibhausgas,
00:18:53: kann auch ebenfalls der Ozone schichtschaden.
00:18:57: Das heißt, wenn wir es schaffen auch im Kampfgehenden Klimawandel Lachgas zu minimieren,
00:19:01: helfen wir ebenfalls der Ozone schicht und sorgen dafür, dass gegebenenfalls das Ozone auch kleiner werden kann.
00:19:08: Und darüber hinaus ist halt das Montrealer Abkommen zum Verbot der FCKWs auch irgendwie mutmachend,
00:19:15: denn man hat schon gesehen, die Welt kann sich zusammentun
00:19:18: und die Welt kann zusammen gemeinsame Maßnahmen beschließen und umsetzen, um Umweltschäden aufzuhalten.
00:19:25: Und deswegen könnten wir uns da im Kampfgehenden Klimawandel auch ein Beispiel nähen.
00:19:29: Der Gedanke kam eben auch, es ist tatsächlich ermutigend, dass da 1987 in Kanada eben auch schon so was verabschiedet
00:19:36: und auch eben global oben gesetzt wurde, offensichtlich, also ich denke mal in fast allen Staaten, außer so ein paar Schurkenstaaten.
00:19:42: Aber das sind ja jetzt auch alles so Konferenzen, Studien, politische Maßnahmen, die du zitierst,
00:19:48: die Studie des Club of Rome, die Gründer des Weltklimarats, das Montrealer Abkommen,
00:19:53: die liegen ja schon ein paar Jahrzehnte zurück.
00:19:55: Noch nicht ganz so weit zurück in der Vergangenheit liegt das Pariser Klimaschutzabkommen.
00:20:00: Darauf würde ich gerne mal zu sprechen kommen.
00:20:02: Da wurden ja auch Ziele vereinbart, die uns jetzt auch in diese akuten Notlage bezüglich des Klimawandels,
00:20:08: der globalen Klimaveränderung, helfen sollen.
00:20:11: Ist es realistisch, dass wir die Ziele, die darin formuliert sind, erreichen?
00:20:14: Ja, das Pariser Klimaschutzabkommen auch ein interessantes Thema, auch neun Jahre schon her.
00:20:20: Das heißt, ist zwar aktueller, aber ist auch schon was Zeit vergangen.
00:20:24: Was haben wir seitdem erreicht, ist die Frage.
00:20:26: Das Ziel des Pariser Abkommens ist ja eine Begrenzung der globalen Durchschnittsjahrestemperatur
00:20:31: auf plus 1,5 Grad oder maximal zwei Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.
00:20:38: Ist auch so eine komplizierte Formulierung.
00:20:41: Was bedeutet das?
00:20:42: Also die Jahresdurchschnittstemperatur auf der ganzen Welt.
00:20:45: Das heißt, kann man sich ein bisschen vorstellen, man errechnet quasi, wie viel Grad ist im
00:20:51: Median, also durchschnittlich im Jahr überall auf der Welt durchschnittlich ist.
00:20:56: Und es gibt ja Aufzeichnungen und die gehen auch einige Zeit zurück.
00:21:00: Und in der vorindustriellen Zeit, da, bevor wir angefangen haben, durch industrialisierte
00:21:06: Gewährmegewinnung und Industrie und Mobilität quasi CO2-Equivalente in die Luft zu blasen,
00:21:13: sondern als es sich noch relativ ausgeglichen hat, da haben wir Vergleichstemperaturen.
00:21:18: Und wenn wir uns angucken, wo wir hin wollen, heißt diese Vergleichstemperatur weltweit
00:21:23: nicht mehr als durchschnittlich 1,5 Grad steigen.
00:21:25: Das heißt nicht, dass es in Deutschland dauern 1,5 Grad wärmer ist, aber das ist so erst
00:21:30: mal die Aussage.
00:21:31: Realistisch?
00:21:32: Also ich meine, so was kann man ja formulieren.
00:21:34: Auf dem Blattpapier liest sich das wunderbar.
00:21:36: Aber können wir das überhaupt noch erreichen?
00:21:38: Also zur Zeit der Verabschiedung war sicherlich ein realistisches Ziel.
00:21:41: Wir bekommen es ja alle mit immer wieder, wenn wir Nachrichten gucken, dass nicht genug
00:21:46: für den Klimaschutz getan wird, gegen den Klimawandel gemacht wird im Endeffekt.
00:21:50: Das heißt, die selbst gesteckten Ziele erreichen wir in Deutschland zumindest nicht, aber viele
00:21:55: andere Staaten auch nicht.
00:21:56: Und laut dem Weltklimarat gibt es da verschiedene Szenarien.
00:22:01: Also man kann natürlich nicht genau vorhersagen, wie es ablaufen wird in den nächsten Jahren,
00:22:06: aber es gibt verschiedene Szenarien und die unterscheiden sich auch teilweise recht stark,
00:22:10: weil die Modelle und Berechnungen auch auf dem derzeitigen Wissenstand beruhen.
00:22:16: Und es gibt auch unbekannte Faktoren, die kennen wir natürlich noch nicht und können
00:22:20: die nicht immer ganz einrechnen.
00:22:21: Also alle Szenarien haben eins gemeinsam, und zwar, dass die 1,5 Grad-Marke schon in
00:22:27: wenigen Jahren überschritten sein wird.
00:22:29: Das ist erst mal schlecht, aber das Beste, das Optimistische dieser Szenarien berechnet,
00:22:35: dass bis 2100, also Ende des Jahrhunderts, sich die Temperatur dieser 1,5 Grad-Marke
00:22:41: einpendeln wird.
00:22:42: Das heißt, es wird nicht wärmer werden.
00:22:44: Im rechtesten Fall hingegen wird es noch um mehrere weitere Grad steigen, die Durchschnittstemperatur.
00:22:50: Man muss dazu aber sagen, dass selbst das das beste Szenario wirklich sich negativ
00:22:56: auf Gesundheit, Gesellschaft und Umwelt auswirken wird.
00:23:00: Das steht fest und dass das jetzt eigentlich schon nicht mehr diese 1,5 Grad-Marke schon
00:23:06: in wenigen Jahren nicht mehr aufzuhalten sind.
00:23:08: Also es müsste sich in den nächsten paar Jahren eigentlich halbieren, die CO2-Ausstöße, die
00:23:14: wir als Menschen imitieren.
00:23:17: Aber Fakt ist gerade, dass sie steigen.
00:23:19: Jetzt ist es ja so, dass der Großteil der Industrienation der Erde dieses Pariser
00:23:27: Klimaschutzabkommen damals unterzeichnet haben.
00:23:29: Es ist auch nicht Parteien gebunden.
00:23:32: Das heißt, ein Land, eine Nation, verpflichtet sich dazu, eben diese Ziele, die auch daran
00:23:35: formuliert sind, zu verfolgen.
00:23:37: Jetzt hält es aber natürlich auch Landesoberhäupter, wie jetzt jüngst ein US-Präsident namens
00:23:41: Donald J.
00:23:42: Trump, nicht davon abzusagen.
00:23:43: Naja, darauf gepfiffen.
00:23:44: Ich bin dann einfach mal wieder daraus.
00:23:46: Nur damit der Nachfolger irgendwie wieder reinsteigt.
00:23:49: Also irgendwie weit spielt das denn eben eine Rolle, dass da eben auch politische Mächte
00:23:53: sagen, ja, ich bin raus, sondern wieder rein.
00:23:55: Ich meine, so in Demo-Betide, im Großindustrie-Dation wie China, wie Russland, wie die USA sagen,
00:24:01: ich mache damit jetzt mal einfach nicht mit.
00:24:03: Hat das Ding das sowieso keine Chance mehr, oder?
00:24:05: Da stellt sich jetzt die Frage, wie wir global damit umgehen.
00:24:10: Und das ist auch eine wichtige Frage.
00:24:12: Dennoch ist ja jede jegliche Vermeidung von CO2-Ausstoßen im Endeffekt notwendig.
00:24:19: Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir als Deutschland und als Europa halt auch ein
00:24:24: verhältnismäßig sehr großen CO2-Ausstoß haben und dass eigentlich jede Nation etwas
00:24:30: dazu beitragen kann, weil wir die maximale Ausstöße so gering wie möglich halten wollen.
00:24:35: Natürlich kann das frustrieren, wenn man merkt, dass es nicht funktioniert in anderen
00:24:40: Staaten, aber es kann auch frustrieren, wenn man merkt, dass es im eigenen Staat nicht
00:24:43: so funktioniert, wie es sollte.
00:24:44: Ich würde dir Gedanken, die du aber vorher vorbildet hast, grad schön, nämlich, dass
00:24:48: man eher auf die Orte in der Welt gucken sollte, die so was eben möglich machen und
00:24:52: vorantreiben, also den Kampf gegen den Klimawandel und nicht auf diejenigen, die sagen kommen.
00:24:56: Ich bin daraus, interessiert mich nicht, interessiert meine Wählerinnen und Wähler vielleicht nicht
00:25:00: und weg bin ich.
00:25:01: Also jeder Beitrag hilft und ich glaube auch jeder Beitrag einer einzelnen und eines einzelnen
00:25:07: hilft eben und deswegen haben wir eben auch dieses ganze Projekt Smart for the Climate
00:25:11: gelornt, um so zeigen, dass man eben auch in ganz kleinem Rahmen als Einzelpersonen
00:25:16: in diesem Falle über digitale Smartphone-Apps etwas gegen den Klimawandel tun kann, etwas
00:25:22: zum Klimaschutz beitragen kann, nachhaltiger leben kann.
00:25:25: Da gibt es sicher gewichtigere und weniger gewichtige Maßnahmen.
00:25:29: Ich möchte über die gewichtigen Maßnahmen sprechen mit dir heute vor allem.
00:25:32: Wie hast du dir genannt, Bigpoints, glaube ich?
00:25:35: Was sind denn diese sogenannten Bigpoints?
00:25:37: Ja, genau.
00:25:38: Also wir können die Augen vor dem Klimawandel verschließen, aber wir werden ja früher oder
00:25:43: später leider merken.
00:25:44: Stellen sich die meisten Leute ja die Frage, was kann ich tun und die meisten Menschen
00:25:50: sind ja auch bereit, ihr Verhalten zu ändern.
00:25:52: Das zeigen auch Umfragen, Statistiken, das ist dafür, sind ja im Großteil der Deutschen
00:25:57: dazu bereit.
00:25:58: Die Frage ist dann aber ja auch eine Frage der Verhältnismäßigkeit und eine Frage
00:26:03: der Effizienz.
00:26:04: Also was tue ich?
00:26:06: Weil wir hören und lesen immer wieder, was man machen muss, dies muss ich tun, das sollte
00:26:10: ich tun.
00:26:11: Da sind so viele Sachen, die man da machen muss, die kann man gar nicht alle machen.
00:26:16: Also es ist kaum möglich dabei dann noch nicht als Klimaschützer, sondern auch als sonstiger
00:26:23: Mensch zu existieren, aber das ist ja die Realität.
00:26:25: Ist auch mittlerweile so eine Art Marketing-Gimmick, möchte ich mal kurz unterbrechen.
00:26:30: Also ich lese überall von Nachhaltigkeit selbst an Stellen, vor denen ich denke, na ja,
00:26:34: nachhaltig geht so, aber Hauptsache steht oft im Joghurtbecher drauf.
00:26:37: Ja, genau.
00:26:38: Also die Frage ist, was heißt nachhaltig?
00:26:40: Es gibt da keine einheitliche Definition, wir können das nicht in Zahlen fassen oder
00:26:44: noch zumindest nicht.
00:26:46: Und es wäre sehr wünschenswert, wenn wir wirklich verstehen würden, was was ist.
00:26:49: Und es ist natürlich auch im Sinne der Anbieter uns Verbraucher*innen im Endeffekt natürlich
00:26:55: das Gefühl zu geben, dass das Produkt besonders nachhaltig ist und wir das kaufen sollten.
00:26:59: Und um da ein bisschen mächtiger und handlungsfähiger zu werden als Verbraucher*innen, kann man sich
00:27:07: die Bigpoints angucken.
00:27:08: Wie du gerade schon gesagt hast, die Bigpoints sind quasi die Auschlaggebenden Punkte, die
00:27:14: wirklich einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
00:27:18: Also es sind Themenfelder, in denen wir besonders wirkungsvoll Klimaschund uns verhalten können.
00:27:24: Und da sind verschiedene Themen, zum Beispiel Fliegen, Fleischreduzierte Ernährung, die Wohnraumgröße
00:27:31: und die Transportmittel, mit denen wir uns bewegen.
00:27:34: Das heißt jetzt nicht, dass wir nicht mehr fliegen sollen, gar kein Fleisch essen dürfen,
00:27:39: dass wir auf 5 Grad Meter wohnen müssen oder alles zu Fuß machen müssen.
00:27:43: Aber das sind Anhaltspunkte, die uns zeigen, was doch wenn wir was machen möchten, dann
00:27:48: auch wirklich sinnvoll ist.
00:27:49: Es gibt auch so viele Möglichkeiten, das Thema zu schützen, dass es für uns fast überfordern
00:27:53: sein kann.
00:27:54: Und was wirklich viel bringt, ja, das wissen wir dann am Ende auch nicht.
00:27:57: Und gehen wir mal über Plastiktüten, to go, Becher, lokales Obst, Fahrradfahren, das
00:28:04: alles richtig zu machen kann, einen definitiv überfordern.
00:28:07: Und die Bigpoints helfen dabei, Transparenz zu sehen, welche Verhaltensänderungen dann
00:28:12: wirklich wirkungsvoller sind als andere.
00:28:15: Ein Beispiel, um das ein bisschen anschaulicher zu machen, wenn sich eine durchschnittliche
00:28:20: deutsche Person dazu entscheidet, die den Fleischkonsum im Endeffekt etwas runter zu
00:28:25: fahren und nur noch zweimal die Woche Fleisch zu essen, also zwei Personen Fleisch die Woche,
00:28:31: dann würde dieses Verhalten 900 Kilogramm CO2-Equivalente pro Jahr einsparen.
00:28:37: Oh wow, also eine knappe Tonne, das Gewicht eines Kleinwagens, möchte ich mal sagen.
00:28:41: Ganz genau, ja.
00:28:42: Und wenn wir davon ausgehen, dass wir 11 Tonnen ungefähr pro Jahr emittieren, ist das schon
00:28:46: ein großer Prozentsatz, von dem was wir überhaupt verursachen.
00:28:49: Wenn ich hingegen keine Kaffee-to-go-Bächer mehr nutze, dann spart das nur ein Kilogramm
00:28:55: CO2-Equivalente pro Jahr.
00:28:56: Das bedeutet nicht, dass wir jetzt alle mit Kaffee-to-go-Bächern rumlaufen müssen, denn
00:29:00: das ist natürlich auf andere Art und Weise kann das schädlich sein und die Reduktion
00:29:04: von Einwegprodukten ist sicherlich sinnvoll, aber in diesem Fall, wenn wir uns nur die
00:29:09: CO2-Equivalente angucken, ist das ein ganz anderes Verhältnis, was wir durch die eine
00:29:13: Verhaltensänderung im Gegensatz zu der anderen Verhaltensänderung bewirken würden.
00:29:17: Ich würde das schön greifbar ehrlich gesagt, dass sogar dieses Beispiel, weil es eben in
00:29:21: beiden Fällen um Dinge geht, die wir gerne und regelmäßig konsumieren, wenn man nicht
00:29:26: eben ein Allesfresser ist, möchte ich mal sagen.
00:29:29: Englischsprachigen sagt man ja gerne mal "Chew, Sio, Poisen", also wähle dein Gift und
00:29:33: wer man sich schon für ein Gift entscheidet, dann also lieber aufs Fleisch verzichten
00:29:37: als auf den Kaffee.
00:29:38: Ja, ist jetzt nur ein Beispiel und das muss natürlich niemand wörtlich nehmen.
00:29:42: Es geht aber darum, dass man, und man kann die Big Points Online einschauen, da verlinken
00:29:45: wir auch nochmal drauf, dass man mal ein Gefühl dafür bekommt, welche Maßnahme, die
00:29:50: ich jetzt mache oder womit ich mich vielleicht selber geißle, was bringt denn überhaupt
00:29:55: wie viel.
00:29:56: Ein anderes Beispiel ist zum Beispiel, das war mir erst sehr spät klar geworden, im
00:30:01: Supermarkt oder im Biomarkt stehe ich immer von der Obst und Gemüsetheke und versuche,
00:30:05: kein Gemüse zu holen, was allzu weit weg kommt.
00:30:07: Also das heißt, wenn man das über See eingeflogen werden muss, ist das was ich nicht möchte,
00:30:13: gerne weil ich immer im Kopf habe, das ist ja viel CO2-Equivalente verursacht durch
00:30:17: den Flugtransport.
00:30:18: Tatsächlich wäre es aber, wenn ich mein Auto stehen lasse und nur noch aufs Fahrrad und
00:30:23: ÖPNV umsteigen würde, wäre das 230 mal so wirkungsvoll, wie wenn ich aufhöre, Obst
00:30:30: und Gemüse zu kaufen, welches per Flugzeug eingeflogen wurde.
00:30:34: 230 mal so wirkungsvoll.
00:30:36: Und das habe ich nicht gedacht und viele Sachen, weil wir ja CO2 nicht sehen und CO2-Equivalente
00:30:41: nicht sehen, sind die nicht zu greifbar und da helfen solche Sachen wie die Big Points.
00:30:46: Und um noch mal ganz eindeutig darauf hinzuweisen, also wir wollen einfach nur mal so ein bisschen
00:30:50: Verhältnismäßigkeiten darstellen.
00:30:52: Es geht jetzt nicht darum zu sagen, na ja, so lange du Fahrrad fährst, kannst du eben
00:30:56: Avocado und Mango essen noch und nöcher.
00:30:58: Am besten ist natürlich, du verzichtest auf Beides.
00:31:01: Genau, also Mobilität per Auto und Flugobst.
00:31:04: Natürlich, also lokales regionales Gemüse hat viele andere Vorteile, die wir auch in den
00:31:10: Vordergrund stellen und die ich auch nicht verneinen möchte.
00:31:14: Das geht nicht nur um die CO2-Equivalente und die Verhältnismäßigkeit.
00:31:17: Dazu muss man auch sagen, das Konzept der Big Points, was wir hier vorgestellt haben,
00:31:22: das konzentriert sich eben auf die CO2-Equivalente, also die Emissionen, die dadurch entstehen.
00:31:27: Im Versuch nachhaltig zu leben, können auch ans andere Aspekte wichtig werden und man
00:31:32: sollte die auch betrachten.
00:31:33: Also wie zum Beispiel der Einsatz von Materialien, die sozialen Standards, also was wird da benutzt,
00:31:39: wie recyclingfähig ist irgendwas.
00:31:41: Also es gibt ganz viele verschiedene Konzepte, die wir uns da angucken sollten und auch die
00:31:46: lokale Wirtschaft und die regionale Bauern zu stärken, das sind natürlich positive Sachen.
00:31:51: Aber wenn wir uns wirklich nur die CO2-Equivalente angucken wollen und dafür ein besseres Gefühl
00:31:56: bekommen möchten, können wir uns die Big Points, das Konzept der Big Points, dann mal angucken.
00:32:00: Viel herzlichen Dank, Luca.
00:32:03: Und jetzt können wir als kleines Klimaschutzprojekt natürlich nicht die Politik zum Handel bringen
00:32:09: und Menschen dazu bewegen, die Politikerinnen und Politiker zu wählen, die eben viel für
00:32:12: den Klimaschutz tun.
00:32:13: Aber wir können vielleicht Einzelpersonen dazu bringen, bei ihnen so den Ehrgeiz lostreten,
00:32:18: selber aktiv zu werden, selber zu handeln, zugunsten des Klimaschutzes.
00:32:22: Hast du da noch eine Idee?
00:32:24: Also generell kann ich die von uns schon getesteten Apps natürlich empfehlen, da mal reinzuschauen
00:32:30: und sich die anzugucken.
00:32:32: Denn da sind natürlich gute Beiträge dabei, die auch ganz vielfältig sind und auch für
00:32:36: jeden und jede auch bestimmt etwas zu bieten haben.
00:32:39: Eine weitere gute Sache, es gibt eine Website, es gibt verschiedene davon, die den sogenannten
00:32:45: Fußabdruck CO2-Fußabdruck berechnen.
00:32:48: Man gibt seine eigenen Daten so ein bisschen ein.
00:32:51: Also das heißt jetzt vor allen Dingen, auf welchem Raum wohne ich, was in meinen Konsumgewohnheiten
00:32:56: ist natürlich anonym wird das erhoben, aber dabei kriegt man einen Gefühl dafür, was
00:33:01: man überhaupt so verbraucht.
00:33:03: Um das ganz anschaulich zu verhalten, ist dann da quasi aufgeführt, wie die Welt aussehen
00:33:09: würde, wenn sich jeder Mensch auf der Erde so verhalten würde wie ich.
00:33:12: Und da kommt dann manchmal bei raus.
00:33:14: Also am Ende kriegt man ein Ergebnis bei diesem Fußabdruck-Kalkulator, der sagt einem, ja,
00:33:19: wie viele Ressourcen wir aufbrauchen, wenn sich jeder so verhalten würde wie ich und
00:33:25: wie viele Erden wir im Endeffekt brauchen würden, wenn man sich so verhalten würde wie
00:33:28: wir.
00:33:29: Und das ist ganz schön erschreckend kann das sein, aber kann auch interessant sein, wenn
00:33:35: man mal sieht.
00:33:36: Zum Beispiel man ändert einen Faktor in der Rechnung, man tippt mal ein, dass man kein
00:33:41: Auto hat, sondern nur Bahn fährt oder man ändert mal etwas an seinem S-Verhalten in diesem
00:33:46: Kalkulator, wie sich das alles dann verändert.
00:33:48: Und das ist ein sehr interessantes Beispiel, was wir hier auch in dem Beitrag verlinken
00:33:53: und wo ich die Zuhörerinnen und Zuhörer gerne animieren würde, da mal reinzuschauen, um
00:33:59: ein eigenes Gefühl für das Thema zu bekommen.
00:34:01: Das finde ich auf jeden Fall einen guten Vorschlag und ich danke dir ganz herzlich,
00:34:05: Luca, für deine Expertise, für dein Beitrag hier zu unserer kleinen Podcastfolge.
00:34:10: Vielleicht machen wir dazu auch noch eines Tages ein Follow-up, wenn es eben noch Fragen
00:34:13: gibt, die Fragen gerne an redaktion@climap.de, diese E-Mail-Adresse genau wie alle Links,
00:34:18: die wir hier genannt haben und auch vieles mehr eben im Text zu dieser Podcastfolge.
00:34:22: Luca Kohlmetz von der Verbraucherzentrale NRW.
00:34:24: Schöne Grüße, würde ich sagen, ins Rheinland.
00:34:27: Vielen Dank, Grüß nach Berlin.
00:34:29: Mein großer Dank gilt Luca und allen Menschen, die an Smart-Force-Klima und dem dazugehörigen
00:34:37: Online-Angebot mitwirken.
00:34:39: Unser Projekt wird ermöglicht durch die Förderung des Bundesministeriums für Umwelt,
00:34:43: Naturschutz, Lekliere, Sicherheit und Verbraucherschutz.
00:34:46: Sie finden unsere Testberichte zu Klimaschutz und Nachhaltigkeits-Apps von a-bis-sett unter
00:34:50: www.climap.de, also nochmal cli.mapps.de.
00:34:56: Haben Sie Fragen oder Anregungen zum Thema, dann freue ich mich, wenn Sie uns schreiben.
00:35:00: Also gerne per Mail an redaktion@climapps.de.
00:35:04: Wir freuen uns auf Ihre Nachricht und geben unser Bestes, die sind zukünftigen Beiträgen
00:35:08: oder Podcastfolgen aufzugreifen.
00:35:10: Herzlichen Dank für Ihr Interesse und auf Wiederhören!
Neuer Kommentar